Die meisten behaupten ja, dass ein Einkaufsbummel für uns Stress pur ist. Da steh’ ich nicht voll dahinter. Sicher ist Samstag-Nachmittag-Klamotten-Shopping für Vierbeiner ein Alptraum. Für meine Zweibeiner zum Glück auch. 🙂 Aber so ein gemütlicher Bummel durch die Regensburger Altstadt, das hat ab und zu schon was. Überall diese interessanten Gerüche, hinter jeder Straßenecke wartet eine neue Überraschung – nicht zu vergleichen mit unseren ausgetretenen Pfaden auf dem Land. Ab und zu muss man einfach mal raus und Stadtluft schnuppern, und sei’s nur, um nachher die Ruhe daheim wieder schätzen zu können.
Diesmal haben wir die Innenstadt zwischen Bismarckplatz und Dachauplatz erkundet. Sehr lohnenswert, muss ich sagen! Dabei fing alles ziemlich fad an: meine Zweibeiner wollten Bücher beim Pustet anschauen. Ich verstehe ja schon nicht, warum sie bei jeder Gelegehenheit mit entrücktem Gesichtsausdruck in einen Haufen Papier starren, aber dann noch ein Riesengeschäft voll von dem Zeug … wer’s mag. Kaum hatte ich mich schicksalsergeben vor irgendeinem Regal auf den Teppich gelegt, musste ich schon wieder weiter. Natürlich nur 10 Schritte, dann stehen wir vor dem nächsten Regal. So geht das gefühlte Ewigkeiten. Aber gut, ich bin da geduldig. Warum? Weil wir da so ein stillschweigendes Abkommen haben: meine Menschen warten dann genauso geduldig, wenn ich jedes Hauseck, alle Mülleimer und was halt sonst noch so spannend riecht (also sehr, sehr viel) in Ruhe begutachten muss.
Nach dem Buchgeschäft ging’s dann sehr langsam (der Weg war äußerst interessant für mich) Richtung Gea. Dort gibt’s Möbel, Schuhe, und vieles mehr. Am Anfang dachte ich, das wird wieder recht öde, aber dann hörte ich schon “so ein netter Hund, und so gut erzogen”. Sehr schön, wenn man unsereins nicht nur beachtet, sondern auch gleich unsere Qualitäten richtig einschätzt. Meine Menschen haben dann die Sofas getestet und diskutiert, auf welchem wir alle (also Menschen, Kater und ich) genug Platz hätten. Ich wollte gleich mal probeliegen, durfte ich aber nicht. Komisch, zu Hause ist das doch auch kein Thema. Aber ein netter, gut erzogener Hund wie ich fügt sich da natürlich klaglos. Hoffentlich nehmen sie das ganz große. Sah äußerst bequem aus!
Langsam hatten nun alle Hunger, und wir haben den Hacker-Pschorr-Biergarten im alten Augustinerkloster angesteuert. Bei schlechtem Wetter ist es da auch drinnen sehr gemütlich, aber im Sommer ist es natürlich unter den alten Bäumen am schönsten. Ich hatte meine Brotzeit dabei, die Menschen waren recht zufrieden mit dem, was sie bestellt haben, glaube ich. Hat auch sehr gut gerochen.
Tja, was soll ich sagen? Jetzt wurde es so richtig cool für mich. Der Nachmittag war echt der Hammer. Hier also meine gigageile Hunderoute durch die Gassen der Altstadt:
Vor dem Ludwiggreen3 könnt ihr schon mal euren Durst stillen. Ich trinke ja NIE aus fremden Näpfen, aber die meisten von uns sind da ja nicht so. Eure Zweibeiner können daweil in aller Ruhe die Hundefotos an der Tür anschauen. Der Laden ist nämlich super tierfreundlich und u.a. im Tierschutz engagiert (siehe unten -“Infos”). Drinnen wurde ich dann gleich aufgefordet abzulegen (endlich mal jemand, der versteht, dass man sich nur ohne Leine so richtig entspannt umsehen kann). Man hat sich für meine Herkunft und Abstammung interessiert und mich in den hinteren Bereich des Geschäfts gebeten, um mir Kekse anzubieten. Mein Mensch hat daweil nutzloses Zeug angeschaut (Öko-Klamotten, Bio-Müslis, Bücher und so Kram) und auch gekauft, wenn ich das richtig gesehen habe. Während die Menschen über Kleidergrößen und Fair-Trade-Mode diskutiert haben, habe ich mich mit einem Golden Retriever unterhalten. Kurz und gut: dieses Geschäft ist eine absolute Empfehlung für Hund und Mensch!
Mein Mensch wollte anschließend unbedingt das beste Eis der Stadt probieren, das es angeblich beim “Stenz” gibt. Also holten wir uns dort einen Becher mit Stracciatella, Erdnuss und einer gratis “Probierkugel” Himbeer-Sorbet. Ein Gedicht, das alles! Woher ich das weiß? Der Becher war aus Waffelteig, und einen Teil davon – mit Eissoße garniert – habe ich bekommen. Das machen wir immer so.
Eigentlich wollten wir noch zum Selmair. Dort gibt es Kinderspielzeug, und weil ich in dieser Hinsicht wie ein Kind bin: kurz anschauen, dann schlecken, dann drauf rumbeißen, bekomme ich manchmal ein Stoffspielzeug für Kinder. Die gibt’s nämlich im Gegensatz zu so manchem Hundespielzeug aus Naturmaterialien, und ungiftig sind sie zudem. Zumindest in einem guten Geschäft wie dem Selmair. Leider hatte das einen Haken: wir sind dort nicht erwünscht. Nirgends, nicht mal am Eingang, gut erzogen hin oder her. Ich hätte zwar mit dem Rest der Truppe draußen gewartet, aber mein Mensch hat gesagt “wenn sie kein Geschäft mit uns machen wollen, dann eben nicht”. Wahrscheinlich bekomme ich demnächst mal wieder einen löchrigen Wollsocken oder so. Finde ich eh genauso toll wie gekauftes Spielzeug.
In der unteren Bachgasse kam auch schon das nächste “Highlight” des Tages: das Zookies! Ich sag’s euch: wau und wow! Ein ganzes Geschäft nur für uns – na ja und für Katzen, aber das ist schon ok. Leinen, leere Futternäpfe, Decken, Fußabstreifer und so Kram haben mich weniger interessiert, aber da gibt’s sage und schreibe eine ganze Theke mit Keksen nur für uns! Ich habe mir das ganz genau angesehen und mir die eine oder andere Kostprobe reichen lassen. Man kauft ja schließlich nicht die Katze im Sack. Nachdem alles, was ich probiert habe, sehr köstlich war, habe ich mir eine Mischung davon einpacken lassen. Zahlen muss ich ja zum Glück nicht. Unsereins macht das wie die Queen: man wählt aus, das lästige Austauschen von Papierfetzen überlässt man dem Personal, das dann auch die Einkäufe nach Hause trägt.
Ganz in der Nähe von meinem Lieblingsgeschäft ist ein Denkmal, auf dem man herumklettern oder sich hinsetzen und ausruhen darf. Irgendwie geht’s da um eine Ausgrabung – eine Synagoge haben die Menschen gesagt – mit so was kenn ich mich nicht aus, ich kann nur bei Ausgrabungen von alten Knochen mitreden. Jedenfalls heißt das Teil “Dani – Karavan – Denkmal“, und ich habe mir von ganz oben einen Überblick verschafft. Für unsereins ist es schließlich kein Problem, auf das höchste Podest zu springen. Weißer Hund auf weißem Denkmal mit Dom im Hintergrund, das muss sehr gut ausgesehen haben (ich weiß halt auch, mich in Szene zu setzen). Jedenfalls hat mein Mensch eifrig fotografiert, und Passanten sind stehen geblieben und haben mich bestaunt. War ganz gut fürs Ego.
Der kurze Abstecher in die den Kaufhof war dann auch ok. Dort ist mir zwar die Luft zu schlecht und parfumgeschwängert, aber immerhin darf ich mit rein, und wir waren auch nicht lange dort.
Die Zeit vergeht an so einem Stadt-Tag wie im Fluge, und um drei brauchten meine Menschen schon wieder ihren Stoff – Kaffee heißt das Zauberwort. Wenn sie den intus haben, sind sie wieder fit, nachdem sie vorher schon ziemlich unleidlich geworden sind. “To go” kommt für uns da nicht in Frage. Wir haben uns gemütlich in den Garten des Museumscafés gesetzt. Da hat man sogar Gras unter den Pfoten, und nachmittags ist es schön schattig dort. Meine Menschen haben von selbst gebackenem Kuchen geschwärmt, und ich habe einen von meinen soeben erstandenen Keksen genossen. Perfekt.
Auf dem Heimweg haben wir uns noch an der Beerenmeile am Papstkreuz mit 2kg Erdbeeren eingedeckt. Das ganze Auto hat wunderbar nach Erdbeeren geduftet. Köstlich! Ich liebe die Dinger. Mein besonderes Geheimrezept verrate ich euch natürlich auch: Erdbeeren klein schneiden, mit Magerjoghurt (bei meinem Appetit muss ich doch auch auf meine sportliche Figur achten) vermischen und das Ganze in einem befüllbaren Spielzeug einfrieren.
Mein Fazit: die (selbsternannten) Fachleute können noch ewig diskutieren, ob ein Shopping-Tag für uns das richtige ist oder nicht. Wie so oft gibt’s da kein “schwarz und weiß”, sondern es hängt davon ab, welche Zwei- und Vierbeiner wo und wann miteinander unterwegs sind. Für mich steht jedenfalls fest: ich will auch beim nächsten Mal mit nach Regensburg. Vielleicht schauen wir uns dann ja Stadtamhof an oder besuchen wiedermal meine Kumpels in Burgweinting. Man wird sehen.
Noahs Extra-Tipp für einen gelungenen Regensburg-Tag: nicht am Montag fahren! Das Zookies hat nämlich nur Di.-Fr. nachmittags ab 12 Uhr (und am Sa. von 11- 15 Uhr) geöffnet.
Regensburg mit Hund – Infos und links:
Regensburg ist hundefreundlich. Es gibt häufig Wassernäpfe vor den Geschäften und gratis Hundekotbeutel an verschiedenen Stellen. Auch die Anleinpflicht wird sehr entspannt gehandhabt: in vielen Bereichen der Stadt dürfen Hunde frei laufen. Damit das so bleibt, bitte immer alle Hinterlassenschaften entsorgen und bei aller Freude über den Freilauf den Vierbeiner nie aus den Augen lassen.
Parken in der Innenstadt von Regensburg:
Wir nutzen meist das Parkhaus am Theater (Bismarckplatz), das Parkhaus am Dachauplatz oder am Petersweg. Einen Überblick über die Parkhäuser gibt’s hier:
Mit dem Hund in Regensburg – Geschäfte und Sehenswürdigkeiten:
Bücher Pustet: https://www.pustet.de/shop/action/mymagazine/49332/buecher_pustet_regensburg.html?aUrl=90008343
Gea: http://www.gea-regensburg.de/
Ludwiggreen3: http://www.ludwig3.de/
(Mit diesen Tierschutzorganisationen arbeitet Ludwiggreen3 zusammen: http://www.tierhilfe-hoffnung.de/, http://www.private-katzenhilfe.de/
Galeria Kaufhof: https://www.galeria-kaufhof.de/filialen/regensburg-neupfarrplatz/
Spielwaren Selmair: http://www.selmair-spielzeug.de/
Zookies: http://www.zookies.de/
Dani-Karavan-Denkmal: http://www.your-regensburg.de/sehenswertes/denkmaeler/misrach-denkmal/
Regensburger Dom St. Peter: http://www.bistum-regensburg.de/bistum/dom-st-peter/
Hundefreundliche Restaurants und Cafés in Regensburg – hier sind Hunde auch drinnen erlaubt und willkommen:
Hacker Pschorr Wirtshaus im alten Augustinerkloster: typisch bayerisch mit Biergarten
Stenz: das angeblich beste Eis der Stadt zum Mitnehmen, 1 Kugel 1,30€
Museumscafé: hausgemachte Kuchen, sehr gute Frühstücke – auch vegan und kleine Gerichte
Prinzess-Cafe: Deutschlands erstes Café-Haus, große Auswahl an Kuchen, Torten und Pralinen
Café Pernsteiner: Kuchen, Torten, Pralinen und vieles mehr aus der hauseigenen Konditorei, außerdem kleine Gerichte und Frühstück – schönes, traditionelles Café mit gemütlichem Wirtsgarten (Montag Ruhetag!)
Café Lila: leckere Frühstücke bis 17 Uhr und kleine Gerichte – zum Teil auch vegan, mit größeren Hunden evtl. eng
Haus Heuport: Restaurant in historischem Gemäuer mit reichhaltigem Angebot von bayerischer bis mediterraner Küche
kAffé dAdA: vegetarisch/veganes Restaurant mit superleckeren Burgern und süßen Sachen zum Nachtisch. Kann mit großen (oder mehreren) Hunden etwas eng werden.
Für alle Liebhaber verschiedener Beerenfrüchte:
Beerenmeile: Tiere mitzunehmen ist grundsätzlich nicht erlaubt. Um schnell Beeren zu kaufen, ist das kein Problem, da die Hunde bis zum Verkaufsstand mit dürfen. Alle, die selber pflücken möchten, müssen die Vierbeiner jedoch zu Hause lassen oder mit anderen Familienmitgliedern auf eine Gassirunde schicken.